
Definition
Was ist ein Waldgarten? Ein Waldgarten versucht, einen Waldrand nachzuahmen und so ein selbsterhaltendes Ökosystem zu erschaffen. Dabei werden Bäume, Büsche und mehrjährige Pflanzen ausgewählt, die der Natur Lebensraum geben und zeitgleich einen Nutzen für Menschen haben. Die Gewächse stehen dabei wie in einem natürlichen Waldrand verstreut und abwechslungsreich durcheinander. Das augenscheinliche Chaos ist jedoch geplant. Die Pflanzen versorgen sich gegenseitig mit Nährstoffen, Wasser, Informationen und Schatten. Durch die Vielzahl an verschiedenen Arten, wird diversen einheimischen Tieren ein Lebensraum und Futterplatz gegeben. Darüber hinaus können sehr viele gewohnte und ungewohnte Früchte, Blätter, Hölzer, Pilze usw. geerntet werden. Das ist zumindest die Antwort, für dieses Projekt auf die Frage „Was ist ein Waldgarten?“. Andere Projekte verstehen unter „Waldgarten“ zum Teil ganz andere Ansätze.
Die Ebenen
Der Waldgarten ist in sieben Ebenen aufgebaut:

- Große Bäume (Stickstofffixierer und Bäume wie Elsbeere, Walnuss…)
- Kleinere Bäume (Hauptsächlich Obstbäume wie Äpfel, Pflaumen, Maulbeeren…)
- Sträucher/Büsche (Stichwort: Wildobsthecke als Lebensraum!)
- Stauden/Kräuter (Rhabarber, Artischocke, Seekohl…)
- Bodendecker (Minze, wilde Erdbeeren, Klee…)
- Wurzelgewächse (Topinambur…)
- Ranken/Kletterpflanzen (Efeu, Wein, Beerenranken…)
Prinzipien
Dieser Waldgarten folgt einer Reihe von Prinzipien:
Permakultur
„Bewusst gestaltete Landschaften, die die Muster und Beziehungen in der Natur imitieren und dabei eine Fülle von Nahrungsmitteln, Fasern und Energie für lokale Bedürfnisse bereitstellen.“
Permaculture Principles & Pathways beyond Sustainability“ 2002, David Holmgren
Diesem Prinzip folgend, versucht der Waldgarten möglichst viele Bedürfnisse von Pflanzen, Tieren und Menschen durch natürliche Mechanismen zu sichern ohne mehr Input und menschliche Arbeit als nötig einzusetzen.
Artenvielfalt
Es werden möglichst viele Arten an Bäumen, Sträuchern und sonstigen Pflanzen gesetzt. Dies führt zu einem stabilen Gesamtsystem:
- Krankheiten und „Schädlinge“ befallen nur wenige Exemplare und können sich nicht rasant ausbreiten.
- Verschiedene Pflanzen erfüllen verschiedene Funktionen (Schädlingsabwehr, Stickstofffixierung, Bodenaufbereitung…)
- Auch bei klimabedingt stark schwankenden Wetterverhältnissen gibt es immer einige Pflanzen, die gut damit klar kommen
- Viele verschiedene Pflanzen führen zu einer großen Artenvielfalt an Insekten, Vögeln, Amphibien und Kleinsäugern
Boden bedecken/mulchen
Der Boden im Waldgarten ist immer bedeckt. Entweder mit Bodendecker-Pflanzen oder mit organischem Material wie Rindenmulch, Stroh oder Grasschnitt.
Wenn Pflanzen zurückgeschnitten werden, kann der Strauchschnitt einfach zerkleinert auf dem Boden bleiben. Mikroorganismen und Würmer kompostieren das Material vor Ort und schaffen so wertvollen Boden mit hohem Humusanteil.
Sich Selbst erhaltend
Der Waldgarten wird so angelegt, dass er sich weitgehend selbst erhält:
- Dünger kommt von abgeschnittenen/abgestorbenen Pflanzenteilen und stickstoffixierenden Pflanzen
- Regenwasser wird im Boden gespeichert, der durch Bewuchs und Mikroklima vor Verdunstung geschützt wird
- „Unkraut“ hat kaum eine Chance zu wachsen, da der ganze Boden bedeckt ist
- Wind wird durch Hecken und Bäume umgelenkt
- Frost und große Hitze werden durch die Bäume und das dadurch entstehende Mikroklima abgemildert
Die Frage „Was ist ein Waldgarten?“ haben wir jetzt knapp geklärt. Falls noch Fragen offen sind: Gerne kommentieren! Falls du wissen willst, warum ein Waldgarten sinnvoll ist, schau hier nach! Wie unser Waldgarten genau aussieht? Lies im Blog mit!
Hm, Topinambur ganz nach vorne?
Die werden bis zu 3 m hoch.
Hi Birgit, ah, das Bild stellt die Waldgarten-Ebenen schematisch dar – keine Anpflanzung in Südausrichtung 🙂
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