Letzten Sommer war die Fläche hier noch ein Acker. Im Herbst haben wir fleißig gesät und gepflanzt. Wie sieht der erste Frühling im Waldgarten aus? Sieht man schon, wie der Waldgarten in ein paar Jahren aussehen könnte? Hier ein paar Impressionen 🙂
Die Bäume
Im Herbst haben wir unter anderem Äpfel, Birnen, Pflaumen, Mispeln, Mandeln, Kornelkirschen, Walnüsse, Herznüsse, Esskastanien, Kirschen, Pawpaws und eine Elsbeere gepflanzt. Fast alle Bäume sind angegangen und haben den strengen Frost (-26 Grad) überlebt.
Rehe haben an Birne und Pflaume die Rinde abgeschält – es scheint aber, dass die Bäume das überleben und trotzdem gut weiter wachsen.
Eine Esskastanie haben leider die Wühlmäuse auf dem Gewissen. Ansonsten scheint unsere Anti-Wühlmaus-Taktik gut zu funktionieren: 1. Immer viele verschiedene Pflanzen wachsen lassen als Ablenkung 2. Rund um wichtige Bäume Knoblauch setzen 3. Ansitzstangen auftsellen 4. Lebensraum für möglichst viele Tiere ermöglichen.
Den Knoblauch um die Bäume haben wir mittlerweile zu rudimentären Baum-Gilden erweitert:
- In der Mitte ein Obstbaum
- Stütze für Bohnen und gibt Ertrag
- Hat wahnsinnig viele weitere Nutzen wie jeder andere Baum – ein Beitrag dazu folgt.
- Drumherum 4 Knoblauch
- Soll vor Wühlmäusen schützen und gibt eigenen Ertrag
- Dazwischen 4 Bohnen
- Fixiert Stickstoff für den Baum und gibt Ertrag
- Dicker Mulch aus Blättern, Strohmist und Ästen drumherum
- Unterdrückt andere Konkurrenzpflanzen
- Schützt den Boden vor Erosion, Austrocknung, Kälte und Hitze
- Ernährt Bodenlebewesen und erzeugt so neuen Boden
- Rundherum dichter Bewuchs mit Gründüngung wie Klee und Vogel-Wicke
- fixieren Stickstoff, haben alle Vorteile von totem Mulch (s.o.)
- Bieten Lebensraum für Vögel, Insekten usw.
Neben den „Ertragsbäumen“ haben wir knapp 30 Erlen & Robinien gepflanzt, die schnell Biomasse und Schutz etablieren sollen und als Stickstofffixierer die Ertragsbäume unterstützen; vor allem sobald die Obstbäume mit ihrem Schatten die bodennahe Gründüngung dezimieren.
Vervollständigt wird die Baumschicht durch ca. 45 Eichen (Restposten eines Forstbetriebes. Für die reine Biomasse/Schutz-Funktion) und durch Pflanzen mit anderer Nutzung wie der Korbweide und dem Riesenbambus.
Ein schönes Beispiel, wie viele Funktionen jeder einzelne Baum hat, die weit über den reinen Ertrag hinausgehen gibt unsere Walnuss-Seite.
Die Sträucher
Der Frühling im Waldgarten hat die Sträucher schon voll aktiviert. Diverse Stachelbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Worchesterbeeren, essbare Vogelberen, Holunder, Flieder, Felsenbirnen usw. treiben fleißig aus und kämpfen sich durch den dichten Bewuchs der Gründüngung.
Die frühesten Beeren im Waldgarten sind die Ölweiden (Elaeagnus x Ebbingei) – die trägt trotz Frostschäden schon Früchte und die ersten färben sich schon rot, sowie die Maibeeren – die aufgrund des kalten Wetters diese Jahr wohl nicht im Mai tragen werden 🙂 Generell sollten wir eigentlich die Fruchtansätze entfernen, um das Wachstum anzuregen, können uns aber nicht immer dazu durchringen 🙂
Neben den Beerensträuchern wachsen auch anderweitig nützliche Sträucher fleißig an: Besenginster für Reiserbesen, Neu Seeländer Flachs für Schnur-Ersatz, Schmetterlingsflieder als Lebensraum, verschiedene Haselnüsse und diverse Ölweiden für Stickstofffixierung.
Die Krautschicht
Die ganze Fläche zwischen den Bäumen, die nicht anderweitig genutzt wird ist jetzt ca. 1m hoch mit der Gründüngung aus diversen Pflanzen bewachsen. Es entsteht ein Blütenmeer, dass Insekten mit Nahrung versorgt und uns durch Selbstaussaat mit der Gründüngung für das nächste Jahr versorgt.
Die Liste an essbaren Grünpflanzen, die man im Überfluss ernten kann ist mittlerweile unüberschaubar: Raps(-blätter), Löwenzahn , Klee, Taubnesseln, Gundermann, Erdrauch, Feldsalat, Borretsch, Maggikraut, Olivenkraut, Beinwell, Guter Heinrich, Baldrian, Wasserdost, Wasserminze, Brunnenkresse, Vogelmiere, Ehrenpreis, Brennessel, Zitronenmelisse, diverse Minzen… Man entdeckt jeden Tag etwas Neues. Und alles schmeckt verschieden von süß über aromatisch bis bitter. Wenn man den erfahreneren Leuten glauben darf sind das mit die gesündesten Nahrungsmittel, die der Mensch finden kann – und das ohne Aufwand oder große Kosten.
An der Hütte und an Rankhilfen wachsen drei Sorten Wein und zwei Sorten Passionsfrucht fleißig hoch. Tomaten nutzen den Windschatten der Hütte müssen aber ohne Dünger und Dach klarkommen – wir werden sehen, ob die das überleben.
Hügel und Streifen mit mehrjährigen Blumen- und Kräutermischungen sowie Sonnenblumen etablieren sich gerade und machen den Insekten Hoffnung auf ein Buffet und uns Hoffnung auf einen bunten Rahmen 🙂
Die Tiere
Dafür dass das der erste Frühling im Waldgarten ist, tummelt sich hier das Leben! Das Bild unten gibt einen groben Überblick über die heute schon im Wagarten lebenden Tiere. (Keine fundierte Recherche, sondern einfach nur ein Eindruck davon, was hier schon alles so lebt.)
Die Menschen
Für uns Menschen ist ein Erholungsraum entstanden, in dem man das Arbeiten mit der Entspannung in der Natur verbinden kann.
Der Gemüsegarten
Der Gemüsegarten ist eher ein Experimentierfeld dafür, welche Pflanzen trotz Wildtieren, Schnecken, schneller Verkrustung des Bodens und mangelndem Kompost einen Ertrag liefern können. Im Herbst werden die Beete dann für nächstes Jahr gemulcht, um den Bodenaufbau anzufangen und die Erträge in den nächsten Jahren zu steigern. Überall verteilt im Waldgarten haben wir ein paar Kürbispflanzen gesetzt – mal schauen, ob die sich selbst durch die Wildnis behaupten können 🙂
Soviel zu einer kurzen Impression, wie der erste Frühling im Waldgarten aussieht. Wenn ihr Fragen/Kritik/Anregungen habt: Gerne in die Kommentarfunktion unten!